„Öffne deiner Kirche den Brunnen der Taufe...“

Taufe 2016 Trier

Zum Sinngehalt und zur Feiergestalt der Taufliturgie / Prinzipalstück: das Taufbecken

Wenn von der Taufe die Rede ist, darf man nicht nur auf die Feier schauen, in der ein Mensch, sei es ein Säugling oder ein Erwachsener, mit Jesus Christus verbunden und in die christliche Kirche aufgenommen wird. Denn was sich hier ereignet, soll sich im konkreten Leben und Alltag eines Christen auswirken und sichtbar werden. Darum kann man sagen: Die Taufe ist das Sakrament des Christwerdens wie des Christseins. Sie ist Zusage Gottes wie Aufgabe des Menschen. Zu Recht hat Martin Luther die Christen gemahnt, täglich neu „aus der Taufe zu kriechen“.

Katholischerseits ist die Taufe das erste der drei Sakramente der Eingliederung (Initiation) des Menschen in die Kirche, zu denen auch die Firmung und die Ersteucharistie gehören. Alle drei Sakramente sind historisch und theologisch eng aufeinander bezogen und stehen in einem inneren Verhältnis zueinander. Das wird besonders deutlich, wenn heute Erwachsene in die Kirche eingegliedert werden. Nachdem sie sich im Katechumenat mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt und sich intensiv vorbereitet haben, werden sie in einer einzigen Feier – oft in der Osternacht – im Wasserbad getauft, mit der Chrisamsalbung gefirmt, um dann als Höhepunkt ihrer Eingliederung erstmals am österlichen Mahl der Eucharistie teilzunehmen. Ähnlich vervollständigt auch in den reformatorischen Traditionen die Konfirmation und die erste Teilnahme am Abendmahl die Eingliederung in die Kirche.1

Allerdings lässt sich nicht übersehen, dass in beiden christlichen Großkirchen die Taufpastoral und -liturgie (wie die übrigen Feiern der Initiation) vor großen Herausforderungen stehen. Es werden jährlich von vier Neugeborenen katholischer Eltern bzw. eines Elternteils, drei katholisch getauft – eine Zahl, die seit fast drei Jahrzehnten stabil ist. Und wenn Mutter und Vater einer christlihen Kirche angehören, entscheiden sie sich meistens für die Taufe ihres Kindes.2 Dennoch stellen sich gerade angesichts dieser Fakten viele Fragen: Was wünschen viele Eltern tatsächlich, wenn sie um die Taufe ihres Kindes bitten? Wollen sie dabei das, was die Kirche in der Taufe feiert? Liegt ihnen an einem familiären Fest anlässlich der Geburt ihres Kindes? Inwieweit vermögen sie den Voraussetzungen zu genügen, den die Kirche für die Säuglingstaufe fordert, nämlich ihren Glauben als Glauben der Kirche zu bekennen und ihr Kind in diesem Glauben zu erziehen? Welche Erwartungen und Wünsche sehen sie durchkreuzt, wenn etwa ihr Kind zusammen mit weiteren Kindern in einer Feier getauft wird? Welche Rolle spielt das Taufbewusstsein der Getauften und die Förderung der Taufspiritualität in den christlichen Gemeinden? Fragen, die von besonderer Brisanz sind, wenn man die fundamentale und umfassende Relevanz der Taufe für das Christwerden und Christsein bedenkt.

Will man den Sinngehalt der Taufe erfassen, liegt es nahe, die gottesdienstliche Feiergestalt des Geschehens zu beleuchten. Denn was die Kirche theologisch mit dem Taufsakrament verbindet, muss doch vor allem in der Feier der Taufe selbst erfahrbar sein. Das soll im Folgenden exemplarisch am Beispiel der „Feier der Kindertaufe“ gemäß der Ordnung für die katholischen Bistümer des deutschen Sprachgebietes (2007) geschehen,3 Seitenblicke berücksichtigen protestantische Traditionen. Dabei ist grundsätzlich zu bedenken, dass die christliche Liturgie – und darin eben auch die Tauffeier – nicht auf schriftliche Ordnungen und Texte in liturgischen Büchern (Agenden oder Ritualien) reduziert werden darf. Sie lebt vielmehr von Handlungen und Bewegungen, von Musik und Gesang, von Raum und Bild, von Farbe und Geruch. Denn die Liturgie als ein Begegnungsgeschehen zwischen Gott und Mensch will den ganzen Menschen mit all seinen Sinnen ergreifen. Auf allen Ebenen sinnlicher Erfahrung handelt Gott am Menschen, wie die Menschen mit all ihren sinnenhaften Ausdrucksmöglichkeiten Gott loben, danken und bitten. Deutlich wird dies gerade in der Taufliturgie, die zum Beispiel mehrere Prozessionen zu verschiedenen Orten im Kirchenraum vorsieht: So beginnt die Feier am Eingang als Zeichen für den Taufwunsch der Eltern, ihre Kinder mögen in die Kirche „eintreten“ und in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen werden. Dann zieht man weiter in den Raum, um in den Schriftlesungen Gottes Wort zu hören und schließlich zum Taufort zu schreiten, wo sich das gehörte Gotteswort im Wasserbad der Taufe an den Kindern ereignet. Zum Abschluss versammelt sich die Taufgemeinde um den Altar, dem Christussymbol im Zentrum des Raumes, um daran zu erinnern, dass auf die Taufe als erstem Schritt weitere Stufen der Eingliederung folgen, die Firmung und die Eucharistie. Dies zeigt schon an, dass Zeichen und Handlungen in der Liturgie nichts Sekundäres sind, sondern lebendige Weisen symbolischleibhafter Begegnung zwischen Gott und Mensch, die liturgische Ordnungen immer nur begrenzt einfangen können.

Taufe als Feier des Glaubens

Von Anfang an gilt: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet“ (Mk 16,
16). Ein Mensch muss zumindest auf dem Weg zum christlichen Glauben sein, um getauft zu werden. In der Spätantike hatten die erwachsenen Taufbewerber im mehrjährigen Katechumenat den Glauben kennen und leben gelernt. So konnten sie bei ihrer Taufe das wichtigste Wort selbst sprechen und auf die Frage, ob sie an den dreieinen Gott glauben, antworten: „Credo! – Ich glaube!“ So ist es auch heute wieder bei der Feier der Erwachseneninitiation, und ebenfalls gilt für die Säuglingstaufe: erst Glaube, dann Taufe. In diesem Fall allerdings müssen die Eltern dem Widergöttlichen absagen und den Glauben bekennen. Das geschieht – auch nach der lutherischen Taufagende (1988)4 – ausdrücklich im Zentrum der Feier. Dies betont noch einmal den engen Bezug zwischen dem Bekenntnis des Glaubens und dem Taufgeschehen und macht deutlich, dass das Kind auf den Glauben der Eltern getauft wird, verbunden mit der Bereitschaft, ihr Kind in diesem Glauben zu erziehen.

Da der Glaube nicht von uns Menschen gemacht oder gar erzwungen werden kann, sondern Gott zum Glauben rufen muss, steht am Anfang des Glaubens nicht eine Vorleistung des Menschen. Vielmehr ergreift Gott die Initiative, denn er neigt sich dem Menschen zu, er spricht ihn an und schenkt ihm die Gnade des Glaubens. Dies bringt die Feier der Taufe zum Ausdruck, wenn dem Kernritus immer die Verkündigung des Wortes Gottes vorausgeht. Weil in den Lesungen aus der Heiligen Schrift Gott selbst spricht, ist er es, dem nach dem eröffnenden Teil das erste und grundlegende Wort zukommt. Insofern macht der Wortgottesdienst der Feier den zuvorkommenden Anruf Gottes zum Glauben deutlich, während die darauf folgende Feier des Sakramentes gewissermaßen die Antwort der Menschen auf Gottes Wort darstellt. So bildet die Liturgie selbst das dialogische Geschehen des Glaubens ab.

Taufe als Feier der Kirche

Woran die reformierten Gemeinden schon immer festgehalten haben, dass nämlich die Taufe im Gemeindegottesdienst stattzufinden habe, ist in katholischer und lutherischer Tradition erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt worden. So geht die „Feier der Kindertaufe“ davon aus, dass die Taufe keine Privatangelegenheit der Familie darstellt, sondern als gemeindliche Liturgie gefeiert wird, an der neben den unmittelbar Beteiligten auch weitere Mitglieder der Pfarrgemeinde und die verschiedenen liturgischen Dienste (neben dem Vorsteher, Lektor/in, Ministranten/Ministrantinnen, musikalische Dienste) tätig teilnehmen. Dies unterstreicht, dass die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche eingliedert, die ja zuerst und vor allem in der Ortsgemeinde erfahrbar ist, Gemeindemitglieder übernehmen ihren Part bei der Tauffeier. Bereits bei der Eröffnung wird darauf hingewiesen, dass die Kinder die Mithilfe und Begleitung der kirchlichen Gemeinschaft brauchen. Und die Gemeinde bekennt den Glauben der Kirche, in den Eltern und Paten ihre Kinder mit hineinnehmen.

Wenngleich in den meisten Fällen die Taufe als selbstständiger Gottesdienst gefeiert wird, soll aber gelegentlich im Jahr, neben der Osternacht, auch in der sonntäglichen Gemeindemesse getauft werden. Die „Feier der Kindertaufe“ bietet dafür eine eigene Ordnung, um die gewünschte Praxis zu fördern, soll sie doch den inneren Zusammenhang zwischen Taufe und Eucharistie verdeutlichen und den Gemeindebezug bei ihrer Feier spürbar hervorheben. Denn was sich in der Taufe existentiell an einem Menschen ereignet, wird in der Eucharistie stets neu vergegenwärtigt und vertieft: eingegliedert zu sein in den Leib Christi, teilzuhaben am österlichen Mysterium von Tod und Auferstehung, berufen zu sein zum Lobpreis Gottes. Ähnlich empfiehlt die lutherische Taufagende (1988), die Taufe gelegentlich mit dem Hauptgottesdienst zu verbinden und hierbei auch das Abendmahl zu feiern.

Kern der Taufe: Gebet und Wasserritus

Im katholischen Verständnis der Sakramentenfeiern gehören zwei eng aufeinander bezogene Elemente zusammen: das Sakramentengebet und die Sakramentenhandlung. Das Sakramentengebet ist in der Regel anamnetisch-epikletisch strukturiert und macht deutlich, dass die Kirche hier nicht autonom agiert, sondern Gott selbst sein Heil schenkt, um dessen geistgewirktes Handeln die Kirche stets bitten muss. Dieses göttliche Wirken realisiert sich in der leibhaft-symbolischen Sakramentenhandlung. Was das Sakramentengebet worthaft artikuliert, gibt die Sakramentenhandlung zu erfahren, und was die Sakramentenhandlung leibhaft-symbolisch erleben lässt, wird im Sakramentengebet gedeutet.

Das Sakramentengebet der Taufe, „Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser“ genannt, preist zunächst Gott für sein Handeln im Zeichen des Wassers: In der Schöpfung hat Gott das Chaoswasser vom Land geschieden und so Leben auf Erden ermöglicht, in der Sintflut vernichtete er das sündhafte Leben, um einen Bund mit den Menschen zu schließen, und schließlich führte er sein Volk aus der Knechtschaft durch das Wasser des Roten Meeres in das gelobte Land der Freiheit. Ebenso preist das Gebet Gott für sein Wirken in Jesus Christus, der von Johannes im Jordan getauft wurde, aus dessen Seitenwunde am Kreuz Blut und Wasser hervorströmten und der nach seiner Auferstehung den Jüngern den Auftrag zur Taufe gab. Weil Gott einst so gehandelt hat, vertraut die betende Kirche darauf, dass sie auch jetzt nicht vergeblich um sein Wirken im Heiligen Geist bittet. Darum schließt sich an den anamnetischen Teil des Gebets die epikletische Bitte an, Gott möge seiner Kirche den Brunnen der Taufe öffnen, damit die jetzt zu Taufenden von der alten Schuld gereinigt Das Sakramentengebet der Taufe, „Lobpreis und Anrufung Gottes über dem Wasser“ genannt, preist zunächst Gott für sein Handeln im Zeichen des Wassers: In der Schöpfung hat Gott das Chaoswasser vom Land geschieden und so Leben auf Erden ermöglicht, in der Sintflut vernichtete er das sündhafte Leben, um einen Bund mit den Menschen zu schließen, und schließlich führte er sein Volk aus der Knechtschaft durch das Wasser des Roten Meeres in das gelobte Land der Freiheit. Ebenso preist das Gebet Gott für sein Wirken in Jesus Christus, der von Johannes im Jordan getauft wurde, aus dessen Seitenwunde am Kreuz Blut und Wasser hervorströmten und der nach seiner Auferstehung den Jüngern den Auftrag zur Taufe gab. Weil Gott einst so gehandelt hat, vertraut die betende Kirche darauf, dass sie auch jetzt nicht vergeblich um sein Wirken im Heiligen Geist bittet. Darum schließt sich an den anamnetischen Teil des Gebets die epikletische Bitte an, Gott möge seiner Kirche den Brunnen der Taufe öffnen, damit die jetzt zu Taufenden von der alten Schuld gereinigt werden und teilhaben am Tod und an der Auferstehung Christi. Diese Aussagen verdeutlichen die zentrale Rolle, die dem Gebet zukommt: Was Gott einst getan hat, das tut er auch jetzt im Handeln der Kirche. Die Taufe nimmt also die Täuflinge hinein in die große Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen, verbindet sie mit dem österlichen Geschehen von Tod und Auferstehung Christi (Pascha-Mysterium), gliedert sie ein in den Leib Christi und macht sie zu einem „anderen Christus“.

Auch evangelische Taufordnungen kennen vergleichbare Gebete und Betrachtungen zum Taufwasser, die zum Teil auf das „Sintflutgebet“ Martin Luthers zurückgehen. Sie werden allerdings nicht im Sinne einer Segnung des Wassers verstanden und können fakultativ gebraucht werden. Mit ihren unterschiedlichen Akzentsetzungen und biblischen Bezügen deuten sie noch einmal aus verschiedenen theologischen Perspektiven das eine Taufgeschehen.5

Der großen Bedeutung des Sakramentengebets muss dann auch die darauf bezogene, sakramentale Symbolhandlung in ihrer Ausdrucksgestalt entsprechen. Deshalb empfiehlt die Pastorale Einführung in die „Feier der Kindertaufe“: „Wo es möglich ist, kann das Kind durch Untertauchen getauft werden, denn in der Form des Untertauchens wird die Teilnahme des Kindes am Tod und an der Auferstehung Jesu Christi besonders deutlich. Wenn die Taufe durch Übergießen geschieht, kann das Kind in das Taufbecken gesetzt werden, andernfalls hält die Mutter oder der Vater das Kind über den Taufbrunnen.“6 Es ist also eine wesentliche Dimensionen der Taufe verdunkelnde Praxis, Kinder mit ein wenig Wasser aus einer Taufkanne über einer gehaltenen Taufschale zu taufen. Obgleich die lutherische Taufagende zurückhaltender davon spricht, dass der Pfarrer den Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser „in einer für die Umstehen den sichtbaren Weise“7 taufen soll, geht sie aber offenbar dennoch davon aus, dem Wasserritus deutliches Gewicht zu verliehen.

Dass sowohl das Untertauchen als auch das Übergießen als Grundformen der Taufe bestimmt sind, hat freilich auch Konsequenzen für die Gestalt des Taufortes im Kirchenraum. Deshalb spricht das katholische Liturgiebuch stets von einem Taufbrunnen (nicht von einem Taufstein o. ä.). So weist die Pastorale Einführung empfehlend auf eine Gestaltung des Taufortes hin, bei dem das Wasser in den Brunnen einfließen und daraus abfließen kann, denn das fließende Wasser ist „ein deutliches Zeichen des Lebens“.8 Das theologische Verständnis der Taufe spiegelt sich damit unwesentlich in der Gestalt des Taufrituals selbst und wirkt auf die Gestaltung des Taufortes ein, wie umgekehrt die lokalen Gegebenheiten für die Taufe in einem Kirchenraum die Gestalt des Taufrituals präjudizieren und mehr oder weniger deutlich den Sinngehalt der Taufe in der Feier erschließen. Nicht vergessen werden darf, dass ein markant gestalteter Taufort immer auch ein stetiges Tauferinnerungszeichen für die Gläubigen bleibt.

Wie Gebet und Wasserritus zentrale theologische Aussagen zur Taufe aussprechen und erfahrbar machen wie Sündenvergebung (Reinigung), Geistverleihung (Ausgießung), Teilhabe am Ostergeschehen (Untertauchen/Auftauchen), so heben die sogenannten „ausdeutenden Riten“ einzelne Aspekte des Taufgeschehens zeichenhaft hervor: Die Chrisamsalbung unterstreicht die Gleichförmigkeit mit Christus, dem Gesalbten Gottes, und beauftragt seinen Hirten-, Priester- und Prophetendienst auszuüben. Ein ähnliches Motiv verbindet sich mit dem Taufsegen unter Handauflegung in der lutherischen Taufliturgie. Das Anlegen des weißen Taufgewandes, das als „Westerhemd“ (bzw. Taufschleier) auch in lutherischen Gemeinden bekannt ist, spielt auf die Neuwerdung des Menschen an, der Christus als Gewand angezogen hat (vgl. Gal 3,27). Und die Überreichung der Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, weist hin auf die „Erleuchtung“ des Menschen in der Taufe.

Schlussbemerkung

Überblickt man die weitreichende und ökumenische Bedeutung der Taufe für das Leben der Kirchen wie der einzelnen Christen, werden die genannten Fragen und heutigen Herausforderungen noch einmal dringender. Bemühungen um eine intensivere und von der Gemeinde mitgetragenen Taufpastoral entwickeln sich, oft befördert durch das Erlebnis der Eingliederung Erwachsener in die Kirche. Innovativ reagierte auch das katholische Kindertaufbuch, indem es das Modell einer „Feier der Taufe in zwei Stufen“ aufgenommen hat. Um den Eltern eine längere Vorbereitungszeit auf die Taufe ihres Kindes zu ermöglichen („Eltern-Katechumenat“), steht am Anfang des begleiteten Glaubensweges eine Feier zur Eröffnung des Weges zur Taufe, worauf sich eine Phase intensiver Taufvorbereitung anschließt, die dann zur zweiten Stufe führt, zur Feier der Taufe.9 Zwar gibt es bisher wohl nur wenige Gemeinden, die erste praktische Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt haben, man darf aber vermuten, dass die Zahl zunehmen wird. Fast noch drängender erscheint daneben aber die stetige Sorge um eine Erneuerung und Vertiefung des Taufbewusstseins bei den Getauften. Darum
sollten die gottesdienstlichen Formen des Taufgedächtnisses gepflegt und in der Praxis immer wieder erschlossen werden. Dabei kann auch der Kirchenraum mit seinem Taufort und den Orten des Taufgedächtnisses (Weihwasserbecken) eine wichtige Rolle spielen.

Prof. Dr. Jürgen Bärsch, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit liegt in der Liturgiegeschichtsforschung.

1) Reiche Informationen zu Geschichte und Gestalt der christlichen Initiation finden sich u. a. bei Bruno Kleinheyer, Sakramentliche Feiern I. Die Feiern der Eingliederung in die Kirche (Gottesdienst der Kirche 7,1), Regensburg 1989; vgl. auch Christian Grethlein, Grundinformation Kasualien. Kommunikation des Evangeliums an Übergängen des Lebens, Göttingen 2007, 99 - 203; Die Taufe. Einführung in Geschichte und Praxis, hg. von Christian Lange u. a., Darmstadt 2008.

2) Vgl. Katholische Kirche in Deutschland. Zahlen und Fakten 2014/15, hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Arbeitshilfen 275), Bonn 2016, 36.

3) Vgl. Die Feier der Kindertaufe in den Bistümern des deutschen Sprachgebietes. Zweite authentische Ausgabe auf Grundlage der Editio typica altera 1973, Freiburg u. a. 2007. – Sachlich dazu gehörend haben die deutschsprachigen Bischöfe eine eigene Einführung veröffentlicht: Die Feier der Kindertaufe. Pastorale Einführung, hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Arbeitshilfen 220), Bonn 2008.

4) Vgl. Agende für evangelisch-lutherische Kirchen und Gemeinden III. Die Amtshandlungen 1. Die Taufe, hg. von der Kirchenleitung der VELKD, Hannover 1988.

5) Vgl. Benedikt Kranemann, Betrachtung – Anrufung – Gebet. Liturgie angesichts des Taufwassers in evangelischen Agenden, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 53 (2011) 90 - 119.

6) Die Feier der Kindertaufe. Pastorale Einführung 39.

7) Agende III. Taufe, 31, 45, 58 u.ö.

8) Die Feier der Kindertaufe. Pastorale Einführung 40; vgl. auch ebd., 42.

9) Vgl. Die Feier der Kindertaufe,141 - 175; Die Feier der Kindertaufe. Pastorale Einführung 35 - 38.